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1) Stephan Lerch



Bild: R.S. Stephan wird nach dem Spiel gegen RW Darmstadt als Spieler beim FCA verabschiedet, zur Saison 12/13 kehrt er als Trainer der 1. Mannschaft an den Hinkelstein zurück


Lieber Stephan, du bist unser erster Gast zu dieser Rubrik „Kraft des Fußballs“, wie war deine Zeit beim FC Alsbach? An was erinnerst du dich gerne / ungern?


Stephan:
Ich war insgesamt 5 Jahre als Spieler da und habe parallel die A-Jugend gecoacht. Nach einer kurzen Unterbrechung bin ich nochmal als Cheftrainer beim FC Alsbach aktiv gewesen. Da durfte ich einfach viele Erfahrungen machen, viele Erlebnisse mitnehmen. Deshalb fällt es mir schwer sich da auf wenige Dinge zu beschränken. Aber ich fange einfach mal an.

Beginnen möchte ich mit dem Wort Vereinsleben. Ich durfte das Vereinsleben eines ambitionierten Amateurclubs kennen lernen, dass mir die Bedeutung diesen Begriffes nochmal mit einem ganz neuen Zugang ermöglichte. Vereinsidentifikation, Vereinszugehörigkeit, Teamzusammenhalt, Teamfähigkeit und Geselligkeit. Das waren Dinge, die ich sehr schnell beim FC Alsbach erfahren und erleben dürfte. Und was mich heute noch prägt. Und von dem ich der Meinung bin, dass gehört zum Fußball dazu und worauf ich auch bei meiner jetzigen Tätigkeit sehr viel Wert lege.

Das fängt mit einer simplen Sache wie einer Spielersitzung, am Ende einer Trainingswoche an. Da erinnere mich immer gerne zurück beim „Fuchser“ (Jürgen Fuchs, langjähriger Kneipenwirt, seine Frau Ingrid arbeitet heute noch für den FC Alsbach) in der Vereinskneipe und eine schöne scharfe Zigeunerwurst dazu. Und nicht selten kam in dieser Zeit auch das Abstiegsgespenst über den Melibokus zum Vorschein. Wenn der Trainer (Harald Exner) uns auf die nächsten Aufgaben eingeschworen hat, um so auf uns auch ein bisschen Druck auszuüben und Spannung aufzubauen. Des Weiteren habe ich auch gesehen, was es heißt, wenn Freunde des Vereins tolle Bedingungen schaffen, in dem Sie nicht nur einen Bus für Auswärtsfahrten organisieren, sondern auch noch auf der Rückfahrt noch Fingerfood. Schön Käse und Kräutersalz drüber gestreut. Lecker! Da sieht man dann, dass wenn man gemeinsam anpackt, auch viel rausholen kann. Und auch so zusammenhalten muss, um am Ende auch das Bestmögliche rauszuholen.

Genauso lehrreich und spannend fand ich auch den Austausch mit den Fans nach dem Spiel. Z.B. im Vereinsheim nach dem Spiel, am Stammtisch und auch mal ein Bierchen zu trinken. Und da ist wieder so was, was ich über den FC Alsbach fürs Leben gelernt habe. Denn mein Opa sagt immer: „Beim FC Alsbach hat der Stephan gelernt auch mal ein Bierchen zu trinken, nach dem Spiel.“ Und das gehört auch zum Kraft des Fußballs dazu, dass man danach zusammen sitzt, ein Bierchen, ein Alkoholfreies oder ein Radler, das muss jeder selbst entscheiden, trinkt und die Gemeinsamkeit oder Identifikation spürt und lebt.

Wenn ich mich an sportliche Dinge erinnere, dann fällt mir Ober Erlenbach ein, als wir zur Pause Auswärts 3-1 führen, dann nochmal 4-2 und am Ende 4-5 verlieren. Das war sehr prägend. Man hat irgendwann im Spiel gemerkt, da nimmt irgendwas seinen Lauf und hat keinen wirklichen Einfluss darauf. Auch wenn man sich dagegen stemmen wollte, konnte man als Einzelner nichts ausrichten. Für mich als Trainer im Rückblick sehr lehrreich. Denn ich versuche Heute auf solche Fälle vorbereitet zu sein, wenn ich merke ein Spiel kippt in eine ungeplante Richtung, versuche ich von außen einen Impuls zu geben. Das kann funktionieren oder nicht. Sowas kann sein, eine taktische Umstellung oder eine Auswechselung, um der Mannschaft zu helfen. Aber damals in Ober Erlenbach, sah man das Unheil kommen und konnte nichts machen. Klar, manchmal sind einem die Hände so zu sagen gebunden, aber zumindest alles zu versuchen und Strategien sich im Vorfeld zu überlegen, solch eine Situation wieder in eine andere Richtung zu drehen, das habe ich daraus gelernt.

Ein anderer Moment war, ein Tor von Jan Zeug in aller letzter Sekunde (Saison 2008/09; 4-3 Heimsieg gegen die SG Anspach, 30 Spieltag). Wir bekamen ein Gegentor (zum 3-3, nach einer 3-1 Führung) und es sah wieder sehr nach Abstiegsgespenst aus. Im Direkten Gegenzug. Anstoß. Jan Zeug ruft „Byram lang“ (Die Parallelen zu Fußballereignissen 10 Jahre später sind rein zufällig, Jan im Stile von Boateng und Byram hatte auch etwas von Rebic;)). Byram kloppt den Fall vor, hinter die Abwehr und der Torwart rückt unsicher heraus und Jan kann den Torwart überlupfen. Last minute Sieg!!! Wahnsinn. Die Emotionen, die da frei wurden. Das erlebt man wohl nur im Teamsport. Das sind die tollen Momente. Wo man lernt nie aufgeben, weitermachen, bis zum Ende, es ist alles möglich. Alles diese Sprüche aus dem Profibereich, die wohl aber auch jeder Amateurclub erzählen kann.

Oder auch die heißen Duelle gegen die Topmannschaften zu Zeiten, bevor es einen Kunstrasen in Alsbach gab. Als man im Stadion Rote-Erde, sich mit dem Hartplatz einen Vorteil versprach, um die technisch besseren Teams in Verlegenheit zu bringen. Aber auch im eigenen Team hatte man nicht nur Fürsprecher für diese Taktik. Matthias Dehoust (Defensivspieler Dehoust absolvierte in seiner Karriere 90 Spiele in der Zweiten Bundesliga (6 Tore) und 52 Spiele in der Regionalliga (1 Tor) und spielte einmal für die deutsche U-21 Fußballnationalmannschaft) saß in der Kabine zwei Plätze neben mir und trug eine Jogginghose wie Gabor Kiraly, darüber dann die Sporthose. Seine Aussage, dazu war sinngemäß: „Das mach ich, damit die Tapete dran bleibt.“ Dann nahm er einen kräftigen Schluck aus der Pulle, gemixt von unserem Juice-Man (Horst Schäfer) und sagte dann unvergessen: „Also von den Getränken sind her, sind wir schon Bundesliga“.

Zu den heißen Duellen, bei denen die Emotionen auch schon mal überkochten, zähle ich auch die Derbys gegen Bensheim. Gerade auswärts auf dem kleinen Kunstrasen (ob da bei den 07ern ähnliche Gedanken ein Rolle spielten, wie beim FC Alsbach zu Hartplatzzeiten ;)). Ich glaube es gab kaum ein Spiel, bei dem beide Teams zu 11 vom Feld gingen. Nicht selten, zumindest in meiner Erinnerung, waren Timo Seitz und Philipp Ehmig involviert (Stephan lacht). Aber vielleicht ist da auch meine Erinnerung etwas eingefärbt. Zurück zum Sportlichen, da ist mir auch ein Tor in Erinnerung geblieben. Ein Lupfer von Arne Horst aus vollem Lauf über den Torhüter. Das hat sich bei mir auch eingebrannt. In dem Moment dachte ich, „ho, wo hat er denn den hergeholt“. Solch ein Kunststück, war schon was sehr besonderes, das habe ich von Arne in meiner alsbacher Zeit, zumindest in einem Spiel, nie wieder gesehen. Aber da sieht man wieder das besondere des Fußballs. Wenn die Emotionen, dann einem Flügel verleihen.

Dann die etwas negativen Dinge. Verletzungen. Die gehören leider auch zum Sport. Da blieb mir eine kuriose Sache im Gedächtnis. Ich habe als aktiver Kicker zweimal eine Platzwunde davon getragen. Und das war jeweils auswärts in Nieder-Roden. Beim erstmal besonders unglücklich. Nieder-Roden macht ein Tor. Mein Gegenspieler will zur Jubeltraube laufen. Dreht sich um und stößt sein Kopf gegen meine Schläfe. Ich greife mir an die Stirn und sehe das Blut an meiner Hand. Gedankenschnell bin ich noch zum Schiedsrichter gelaufen und wollte ihn auf ein Foulspiel hinweisen. Aber keine Chance. Wäre ja auch nicht im Sinne des Fairplays gewesen. In der folgenden Saison, dann noch etwas Schlimmer mit Nasenbeinbruch und Platzwunde. So das ich dann beim abendlichen Genesungstelefonat mit dem Coach (Harald Exner) schon sagte, „im nächsten Jahr spiele ich nicht in Nieder-Roden, ein drittes Mal mache ich das nicht mit“. Aber so weit kam es nicht, Nieder-Roden stieg ab.

Komme ich zum Schluss. Also das habe ich mir auch bis heute mitgenommen, weil ich es ganz entscheidend finde. Nämlich seine Spieler / Spielerinnen zu kennen. Also damit meine ich, zu versuchen hinter die Kulisse, die sich da Einer / Eine um sich aufgebaut hat, zu blicken und besser zu verstehen was den Spieler antreibt. Klar wichtig ist auch, dass der Spieler sich öffnet. Weil es sind keine Maschinen und Roboter, die kommen und ihre Leistung abrufen und immer bei 100% sind. Es sind immer Menschen. Und die Menschlichkeit sollte nie in den Hintergrund treten. Es gibt manchmal Probleme, von denen man aus Außenstehender gar nicht weiß, auch nicht als Trainer. Und die nehmen sehr häufig Einfluss auf die Leistung. Und rückblickend finde ich, hatten wir in Alsbach immer eine super Mannschaft, tolle Spielerpersönlichkeiten. Wir hatten immer eine hohe Qualität in unserem Team, aber wir haben sie nie über den langen Zeitraum einer Saison abrufen können. Wir haben zu meiner Zeit, nie ganz oben gestanden, um den Aufstieg mitgespielt. Obwohl es von der Qualität her schon hätte reichen können. Und das Lehrreiche für mich, für heute ist dann, dass eine hohe Erwartungshaltung, dann den persönlichen Rucksack, so voll packt, dass man gar nicht von der Stelle kommt. Vor allem dann, wenn noch private Dinge mit reinspielen, bei dem Einen oder Anderen. Dann kann man sein Potential nicht ausschöpfen. Und da bin ich in meiner Rolle als Trainer gefragt, pädagogisch und psychologisch zu arbeiten. Eine gute Kommunikation zu haben, mit denen man wieder auf Wege kommt, die einem doch den Erfolg ermöglichen. Vielleicht wäre es damals besser gewesen, anstatt auf dem Trainingsplatz nochmal 20, 30 Flugbälle zu spielen, also auf Wiederholungen zu setzten, das ein oder andere Gespräch zu führen. Damit will ich sagen, manchmal ist auch der Schlüssel, der Kopf, die Psyche und sich mehr zu öffnen, zu sagen was einen bewegt. Das ist eine wichtige Sache, die ich von damals beim FC Alsbach mitgenommen habe. Und ich glaube, dass unser Trainer damals, das schon im Blick hatte, aber mangels Unterstützung, Stichwort Amateurfußball, nicht ausreichend genug beachten konnte. Schließlich musste Harald als Trainer, alles auf und außerhalb des Platzes mehr oder weniger alleine managen. Klar gibt es in einem Amateurverein Helfer, tolle Ehrenämtler. Aber du stößt dann doch an deine Grenzen. Grenzen, die dann bei einem Profiverein, mit seinen festangestellten Mitarbeitern, wie jetzt bei meinem VFL Wolfsburg, dann doch wo ganz anderes liegen.

Das Interview führte unser Sport-Vorstand Arne Horst, der diese neue Rubrik auf unserer Homepage auch ins Leben gerufen hat! Vielen Dank dafür!!!