
Im Jahr
1996 konnte der FC Alsbach auf 90 Jahre Fußballgeschichte
zurückblicken. Dabei sind dies nicht 90 nahtlos aneinander
gereihte Spielzeiten, und auch der Name der Alsbacher
Fußballer hat sich in dieser Zeit einige Male geändert, wie
anschließend geschildert wird.
Doch
sehen sich die Fußballer des FC Alsbach als Nachfolger aller
Fußballaktivitäten in Alsbach seit den ersten Regungen vor
90 Jahren an.
90 Jahre
ist aber auch kein Jubiläum, doch die runde Zahl wollte
trotzdem gefeiert werden. Hierzu wurde die Geschichte des
Fußballs in Alsbach weiter erkundet und in einer Festschrift
dokumentiert.
Die
Geschichte der Alsbacher Fuß-baller ist sehr eng verknüpft
mit den jeweiligen zeitlichen Verhältnissen. Die einzelnen
Stationen in den letzten 90 Jahren sind auch nur aus dem
jeweiligen Zeitgeschehen heraus zu verstehen, und die
Leistungen in den frühen Jahren sind dementsprechend zu
würdigen. Urteilte man aus der heutigen Sicht, so erscheint
manches als kurios und unverständlich.
Durch die
sozialen Verbesserungen der Lebensqualität um die
Jahrhundertwende kam es damals zu mancherlei
Vereinsgründungen. Gestiegenes Interesse am Fußball führte
dann auch im Jahre 1906 zur Gründung eines Fußballvereins in
Alsbach. Allerdings ging einiges an Unterlagen aus der
Gründungszeit verloren, einen hauptamtlichen Archivar gab es
nicht, und da der Verein auch stets von der turbulenten
politischen Geschichte einschneidend berührt wurde, war es
vor
15 Jahren
zum 75jährigen Jubiläum des Vereins sehr schwer, den
vereins-historischen Ablauf zu rekonstruieren. Ältere
Fußballer trugen vieles zusammen, das dann von Georg
Schneider mühsam zusammensetzt wurde.
Als
Gründungsmitglieder waren noch Georg Lauer, Johannes Lauer,
Ernst Glock, Karl Spengler, Eduard Hechler, Thomas Arnold,
Ludwig Zehfuß, August Bonin, Peter Schäfer, Philipp Schäfer
und van Hoboken bekannt. Über den Vereins- und Spielverlauf
der Anfangsjahre konnte nicht mehr viel ermittelt werden,
jedoch trug man die ersten Auswärtsspiele in Darmstadt und
Weinheim aus. Später kam dann der Nachbar Zwingenberg und 07
Bensheim hinzu.
Die
Ausrüstung und die Platzverhältnisse waren aus heutiger
Sicht mehr als primitiv, aber als Idealisten spielte man
doch überall gern Fußball und war gewillt, persönliches
Engagement zu investieren. Man spielte auch in gestopfter
und geflickter Spielkleidung, denn die wirtschaftlichen
Verhältnisse waren mehr als schlecht. Dies sollten sich
besonders die jungen Fußballer merken!
Mit
Ausbruch des ersten Weltkrieges ruhte der Fußball in
Alsbach. Im Februar des Jahres 1920 fanden sich im Gasthaus
"Zur Linde" wiederum junge Männer zusammen, die dem Verein
zu einer Neuauflage verhalfen. Hier sind noch die Namen
Ferdinand Klohe, der erster Vorsitzender wurde, Heinrich
Plößer, Georg Schäfer, Ludwig Loos und Konrad Wenz bekannt.
Der Verein nannte sich Fußballverein 1920 Alsbach. Im
gleichen Jahr trat man auch
dem
Süddeutschen Fußballverband bei. Damals entwickelten sich
allmähliche Sportstrukturen, die auf einen geordneten
Spielbetrieb zielten.
Fußball
wurde seinerzeit auf einer Sportanlage gespielt, auf der
sich heute die Alsbacher Tennisplätze befinden. Ab 1922
benutzte man die damalige Fohlenweide, wo sich heute die
Produktionsstätten der Firma Wolf befinden. 1921 errang man
die Meisterschaft der C-Klasse und stieg in die B-Klasse
auf. Es wurden schon damals zur Verstärkung auswärtige
Spieler geholt, also nicht erst heute im Zeichen der
allgemeinen Mobilität.
Daß es
damals schon Sponsoren gab, zeigt das Beispiel des
Schreinermeisters Philipp Bonin, der zwei fremde Spieler als
Schreiner in seinen Betrieb einstellte.
Zur Kerb
1923 wurde der Sportplatz eingeweiht. Die Gemeinde hatte das
Gelände an der "Neuen Bergstraße" zur Verfügung gestellt.
Die dreißig Mitglieder des Vereins bauten den Platz in
Eigenhilfe aus. Zur Einweihung wurde mit befreundeten
Vereinen ein Dreikampf ausgetragen: Elfmeterschießen,
Weitschießen und Balleinwurf.
Der
Sieger wurde nach Punkten ermittelt; Siegerpreis: ein Ring
Fleischwurst.
Der
Verein war in der Punktrunde nur durch eine Mannschaft
vertreten. Zur Behebung der Engpässe in der Kasse wurden
einmal im Jahr ein Kostümball mit Tombola ausgerichtet und
ein Theaterstück aufgeführt. Nach den Spielen wurde der
Schiedsrichter oft mit Naturalien bezahlt (Wurstpaket).
In den
Jahren bis 1925 baute der Verein mit Hilfe der Gemeinde den
Sportplatz an der B3 in Eigenhilfe weiter aus.
Von 1926
bis 1929 ruhte der Fußball in Alsbach erneut. Im Jahre 1929
wurde eine Fußballabteilung im Arbeitergesangverein Alsbach
gegründet. Hier gehörte der Fußball dann dem
Arbeitersportbund an, der parallel zum Deutschen Fußballbund
bestand. Als 1933 die Arbeitersportvereine aufgelöst wurden,
wechselten die Alsbacher Fuß-baller zum TV 98 Alsbach über.
Bis zum Kriegsende spielte man unter dieser Flagge. Zu
Kriegsbeginn 1939 stieg man als TV Alsbach sogar noch in die
A-Klasse des Kreises Bensheim auf, in die man nach dem Krieg
wieder eingeordnet wurde. Während des Krieges spielten
selbstverständlich nur jugendliche Mannschaften weiter.
Nach 1945
brachten die wenigen, die noch sportfähig waren, verstärkt
durch einige Jugendliche, wieder eine Mannschaft zusammen.
Jugendfußball hatte es auch im Krieg gegeben, so daß eine
Kontinuität gesichert war. Da eine Vereinsneugründung
aufgrund der Bestimmungen des Besatzungsmächte nicht möglich
war, schloß man sich wieder dem Arbeitergesangverein an.
Der
Verein hieß damals Arbeitergesang- und -sportverein. 1947
gelang es sogar, die A-Klassenmeisterschaft zu erringen und
ein Jahr in der Bezirksliga zu spielen. Danach spielte man
fünf Jahre in der A-Klasse.
1950
gründeten die Alsbacher Fußballer den Fußballclub 1950
Alsbach e.V. Die erste Mannschaft spielte noch geraume Zeit
in der A-Klasse, pendelten dann öfter zwischen B- und
C-Klasse und fand dann ihre langjährige Heimat in der
B-Klasse, heute Kreisliga A.
Das
Neugründungsjahr 1950 führte im Jahr 1975 zur Feier des
25jährigen Be-stehens. Allerdings wurde etwas später (1981)
schon das 75jährige Bestehen und (1986) das 80jährige
Bestehen gefeiert.
Zum
75jährigen Bestehen des Vereins im Kasino der Firma Wolf/
Bergstraße mit dem "R.O-Swingtett" trat auch der
Gesangverein Alsbach auf. Der erste Vorsitzende des FC
Alsbach, Gerhard Suttheimer, konnte zahlreiche Vertreter und
Gäste der Nachbar- und Ortsvereine begrüßen.
Zum
80jährigen Bestehen richtete der FC Alsbach vom 23. bis 29.
Juni 1986 eine Sportwerbewoche aus, bei der alle
Mannschaften auftraten. Die Jubiläumsveranstaltung wurde in
einem Festzelt mit der "Walter-Combo" und einer großen
Verlosung gefeiert.
Man hatte
sich zwischenzeitlich entschlossen, auf die Wurzeln
zurückzugreifen, die ja im Jahre 1906 lagen. So wurde auch
die Jahreszahl aus dem Vereinsnamen genommen, und man nannte
sich Fußballclub Alsbach e.V.
Anfangs
der 60er Jahre erbaute man das Umkleidehaus auf dem alten
Sport-platz in Eigenhilfe. Später gelang es, nach zähen
Verhandlungen die Gemeinde zu überzeugen, daß ein neuer
Sportplatz vonnöten sei. So entstand das heutige Alsbacher
Sportgelände.
Allen
älteren Spielern ist als high-light ein Spiel gegen den
Zweitligisten SV Waldhof Mannheim am 28.07.81 noch in
Erinnerung. Der FC Alsbach unterlag seinem prominenten
Gegner mit 0:7.
1982
wurde der Erweiterungsbau des Sportheimes auf dem Alsbacher
Sportgelände "Am Hinkelstein" in Eigenhilfe erstellt und
eingeweiht.
Weitere
große Spiele waren eine Begegnung gegen die Lizenzspieler
des SV 98 Darmstadt am 25.06.86, das 1:10 (Torschütze für
den FCA Rainer Spengler) verloren ging.
Nach der
Spielrunde 1987/1988 wurde ein Relegationsspiel gegen die
TSG Wixhausen gewonnen, so daß der Abstieg vermieden werden
konnte. Ein Jahr später stieg der FC Alsbach in die damalige
Kreisklasse C ab. Danach wurde ein Mittelplatz in der
Kreisklasse C erreicht.
Nach der
Auflösung der C-Klasse fand man sich in der Kreisliga B
wieder. Als der Vizemeister dieser Spielklasse stieg der FC
Alsbach nach der Spielrunde 1991/1992 in die Kreisliga A
auf. In einem Endspiel um die Meisterschaft der
Reservemannschaften in der Kreisliga A Darmstadt spielte der
FC Alsbach II am 19. Mai 1995 in Alsbach gegen den SV
Weiterstadt II 1:1 nach Verlängerung. Nach dem
Elfmeterschießen gewann der SV Weiterstadt II mit 4:3.
Großes
Augenmerk lenkt man seit eh und je im Fußballclub Alsbach
auf eine gezielte Jugendarbeit. Es gibt durchweg Alsbacher
Jugendmannschaften in allen Altersklassen. Doch die Jugend
wird nicht nur auf sportlichem Gebiet betreut, sondern auch
allumfassend und erzieherisch. Auch dadurch haben die
Jugendmannschaften gute Erfolge und spielen häufig in den
Bezirksligen, die B-Jugend seit Sommer 1996 sogar
erfolgreich in der Landesliga. Auch der Besuch und die
Veranstaltung großer Jugend-Fußballturniere gehört in
Alsbach zum guten Ton.
Seit 1991
spielen die Alsbacher Jugendlichen mit den Nachwuchskickern
des Nachbarvereins SKV Hähnlein zum Teil in einer
Jugendspielgemeinschaft zusammen, was sich sehr positiv
auswirkte.
Seit das
während der Sportwerbewoche 1989 eingeweihte
Rasenkleinspielfeld für die Jugend zur Verfügung steht, hat
man Kontakt zur Eintracht Frankfurt. Der F1-Nachwuchs
spielte zuerst auf diesem Platz gegen den renommierten
Gegner.
Für seine
besonders aktive und erfolgreiche Jugendarbeit wurde der FC
Alsbach sogar schon 1993 mit der "Sepp-Herberger-Ehrung"
ausgezeichnet.
Man hat
drei Sportplätze, darunter ein
Kleinfeld, für Spiel- und Trainingsbetrieb zur Verfügung.
Auch ein Vereins-heim am Alsbacher Sportgelände gehört dazu.
Das
90jährige Bestehen feierte der FC Alsbach vom 28. Mai bis
zum 01. Juni 1996 mit einer Sportwerbewoche auf dem
Alsbacher Sportgelände "Am Hinkelstein".
Während
dieser Großveranstaltung traten alle Mannschaften des
Vereins gegen befreundete Mannschaften an. Besonders
gespannt war man auf das Spiel der Aktiven-Mannschaft gegen
eine Bergstraßenauswahl, in der Spieler aus Bickenbach,
Hähnlein und Seeheim-Jugenheim standen.
Der
krönende Abschluß war die Feier am Samstag, dem 01. Juni
1996, mit der Band "Tommy and the Moondogs" bei freiem
Eintritt.
Ein
großer sportlicher Erfolg gelang dem FC Alsbach im Frühjahr
1997: Die beiden aktiven Mannschaften errangen die
Meisterschaft in der Kreisliga A Darmstadt! Der FCA stieg
somit in die Bezirksliga West des Fußballbezirks Darmstadt
auf. Hier erzielte die Mannschaft in der Spielrunde
1997/1998 gute Resultate und belegte abschließend einen
erfreulichen fünften Tabellenrang.
Mit sehr
gutem Erfolg spielte auch die derzeit klassenhöchste
Mannschaft des FC Alsbach in der Spielrunde 1997/ 1998. Die
B-Jugend mit Trainer Harald Exner befand sich hervorragend
in Schuß und konnte in der Landesliga bis Dezember 1997
schon sieben Siege bei einem Unentschieden und drei
Niederlagen erringen. Mit 22 Pluspunkten stand man dicht
hinter der Eintracht Frankfurt (25). Dies war dann auch der
Einlauf auf der Zielgeraden, d.h., daß unsere B-Jugend
hessischer Vizemeister wurde. Damit konnte man sich in
Alsbach auf ein weiteres Jahr B-Jugend-Landesliga
einstellen. In der Spielrunde 1998/1999 konnte dieser Erfolg
prompt wiederholt werden
Aber auch
die Aktiven machten wieder von sich reden: Die
Reservemannschaft gewann am letzten Spieltag, an dem sie
spielfrei war, die Meisterschaft; die erste Mannschaft
erreicht wie in der vorangegangenen Saison Platz 5.
In der
Saison 1999/2000 wurde bereits drei Spieltage vor
Rundenschluß, am 14. Mai 2000, der FC Alsbach Meister der
Bezirksliga Darmstadt West, nachdem die Mannschaft 20
Spieltage ununterbrochen auf Platz 1 in der Tabelle stand.
Mit dem Aufstieg in die Bezirksoberliga Darmstadt wurde der
bislang größte sportliche Erfolg im Aktivenbereich, zu dem
neben dem Trainer Dieter Bierhals auch der Spielausschuß und
der Vorstand beigetragen haben, in der Vereinsgeschichte
erzielt.
Auch in
der Spielrunde 1999/2000 spielte unsere B-Jugend - sie wird
ab dieser Saison von Ronald Haas trainiert - wieder sehr gut
in der Landesliga mit und belegte Platz fünf in der
Abschlußtabelle.
Nachdem
der FC Alsbach in 1993 mit der "Sepp-Herberger-Ehrung"
ausgezeichnet wurde, ist dem Verein in Würdigung der
besonderen Verdienste um die Förderung und
Leistungsentwicklung im Nachwuchsbereich am 26. April 2000
im Rahmen einer Ehrungsveranstaltung vor dem Länderspiel
Deutschland - Schweiz in Kaiserslautern von dem Präsidenten
des deutschen Fußball-Bundes, Herrn Dr. h.c. Egidius Braun
und dem Präsidenten des Liga-ausschusses, Herrn Gerhard
Mayer-Vorfelder der DFB-Ehrenbrief überreicht worden.
Der FC
Alsbach hat zur Zeit rund 480 Mitglieder, davon sind
ungefähr die Hälfte Kinder und Jugendliche. Neben zwölf
Jugendmannschaften (A -Jugend bis Bambini) vertraten im
abgelaufenen Spieljahr noch zwei aktive Mannschaften, eine
Altherrenmannschaft sowie eine Sondermannschaft den
Fußballclub Alsbach im Fußballkreis bzw. –bezirk Darmstadt
sowie auf Landesebene in der B-Jugend-Landesliga.
Alsbach,
den 5. Juni 2000
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